Das Gebäude mit der repräsentativsten Fassade in der heutigen Rákóczi-Straße ist das ehemalige Mayer-Haus. An seiner Stelle befanden sich das Haus und der Standort des Baustoff- und Weinhändlers, József Lengyel (1832-1895), der der erste israelitische Dorfschöffe von Marcali war. Sein Schwiegersohn, Dr. Ignác Mayer (1856-1932), eröffnete 1884 seine Anwaltskanzlei in Marcali, die er fast fünfzig Jahre lang leitete. Als prominentes Mitglied des jüdischen Bürgertums der Siedlung bauten er und seine Frau Sarolta Lengyel hier in 1903 ihr zweigeschossiges Haus. Der Architekt war ein Planer namens N. Szabó aus Budapest und der Bauunternehmer war der lokale Baumeister, Ferenc Sztelek der Jüngere.
Die Wohnung der Familie befand sich im ersten Stock. Später leitete er zusammen mit Dr. Antal Dénes die Anwaltskanzlei Mayer & Dénes. Im Erdgeschoss des Gebäudes bedienten unterschiedliche an Mieter vermieteten Läden die Bedürfnisse der Käufer. Der Barbier Klein, der Meterwarenhändler Berger und später Faragó mieteten hier einen Laden, und auch das Büro der Marcali Sparkasse AG. empfing hier seine Kunden. Nach dem Jahr 1945 wurden Militärämter im Mayer-Haus eingerichtet, dann zwischen 1956 und 1965 beherbergte das Haus das städtische Gymnasium sowie die Dienstwohnungen der Lehrer. Von 1965 bis 1976 war dieses schöne Gebäude ein Studentenheim. Derzeit befindet es sich in Privatbesitz, im Untergeschoss warten Geschäfte auf ihre Kunden.
1.| Die Rákóczi-Straße und das im Jahr 1903 gebaute Mayer-Haus (Ausschnitt einer Ansichtskarte, 1904)
2.| Läden des Mayer-Hauses und des Isztl-Hauses (Ansichtskarte, 1918)
3.| Das Haus des Rechtsanwaltes Dr. Ignác Mayer mit Läden im Erdgeschoss (Ansichtskarte, gegen 1904)
4.| Das renovierte Mayer-Haus (Foto: Dr. József Gál, 1991)
5.| Die Hauptstraße zwischen dem Mayer-Haus (links) und dem Korona Hotel (rechts) mit einer Kindergruppe (Ansichtskarte, 1920er Jahre)