Bezirksgericht in Marcali

Der „Vorgänger“ des Gebäudes wurde im 18. Jahrhundert gebaut, und zwischen 1718 und 1752 fanden die Bezirksversammlungen im Gebäude statt. Das heutige Gerichtsgebäude wurde 1928 nach den Plänen des Architekten Lóránt Almási Balogh und in der Ausführung des Baumeisters László Csomós an der Stelle der „großen Präfektur“ (des alten Bezirksgerichts) errichtet, wo seit 1867 Sitz des Gerichts war. Hier befand sich auch das Landesamt.

Das steinerne Wappen wurde in der Achse des zweistöckigen Gebäudes mit Mittelrisalit und mit geschwungenem Giebel platziert. Im Jahr 1959 wurde eine Gedenktafel zu Ehren von Gáspár Noszlopy (1820-1853), einem Helden des Freiheitskampfes von 1848/49, an der Wand angebracht.

Hinter dem Gerichtsgebäude befindet sich das Gebäude des Bezirksgefängnisses, das Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Das zweistöckige Gefängnis wurde wahrscheinlich von Baumeister Ferenc Sztelek dem Älteren gebaut. Die tragischste Zeit des von hohen Ziegelmauern umgebenen Gebäudes geht auf den August 1919 zurück, als die Weißgardisten ehemalige Mitglieder des Direktoriums, die hier gefangen gehalten wurden, folterten und 25 von ihnen hinrichteten. In Erinnerung daran und auf der Grundlage der Sammlungen der im Gymnasium ins Leben gerufenen Bewegung für Heimatkunde wurde 1972 im ehemaligen Gefängnisgebäude das Museum für lokale Geschichte und Arbeiterbewegung von Marcali eröffnet. Vor der Anstalt stand eine Statue zum Gedenken an die Hingerichteten. Der Gebäudekomplex wurde im Jahr 2010 im Rahmen des Programms „Europäische Kulturhauptstadt Pécs“ erneuert. Seit 2011 sind das Marcali-Museum, das Kultur- und Freizeitzentrum Marcali und das Tavi-Fernsehen in dem Komplex untergebracht, der den Phantasienamen Kulturkorzo trägt.

1.| Das Gebäude der „großen Präfektur“ auf einer Rekonstruktionszeichnung (Schwarzweißzeichnung von László Csomós, 1960)

2.| Ab 1871 war das Gebäude Sitz des Bezirksgerichts (Ansichtskarte, gegen 1910)

3.| Das in 1928 gebaute Bezirksgericht (Ansichtskarte, 1930er Jahre)

4.| Der Gebäudekomplex des Kulturkorsos (Foto: József Ilácsa, 2018)

5.| Das Werk „Beerdigung des Märtyrers“ von Sándor Kiss vor dem erweiterten Museumsgebäude (Ausschnitt der Ansichtskarte, 1981)